Die Puppenmacherkrippe zu Lauf (1963)

Aus dem BLICK Dez/Jan 1994


Krippe als Weihnachtsgeschenk
Zum Weihnachtsfest 1963 bekam die evangelische Gemeinde Lauf für
ihre Johanniskirche eine Weihnachtskrippe geschenkt.
Angeregt von Pfarrer Hans Stettner hatten Kinder und Helfer des Kindergottesdienstes
14 Jahre lang dafür gesammelt. Der damalige Leiter
des Kindergottesdienstes, Studienrat Zottmaier von der Berufsschule
Lauf, nahm Kontakt mit dem als „Krippenprofessor” bekannten Professor
Döderlein vom Bayerischen Nationalmuseum auf, um sich fachmännisch
beraten zu lassen. So kam die Verbindung mit der Bildhauerin
Elisabeth Murhard aus Schriesheim bei Heidelberg zustande, einer
anerkannten Krippenherstellerin. Eine umfangreiche Krippe aus ihrer
Hand ist im Rathaushof von Rothenburg o.d.T. zu sehen. Sie fertigte
die Krippenfiguren, die zur Überraschung der Gemeinde vor 30 Jahren
zum ersten Mal in der Johanniskirche zu sehen waren.
Die Figuren sind etwa 40 cm hoch. Die Köpfe, Füße und Hände sind
aus Terrakotta (fon) modelliert und gebrannt. Die kaschierten Gewänder
sind aus Naturfasern von Hand genäht und in einer Technik alter
gotischer Tafelbilder mit vier Tempera-Untermalungen und einer Öllasur
gemalt. Jede Figur wurde original und in Handarbeit angefertigt.


In neuem Glanz
Seit vier Jahren hat unsere Weihnachtskrippe kundige und begeisterte
Förderer bekommen. Es gelang ihnen, die Adresse von Sigrid Murhard,
der Schülerin und Schwiegertochter von Elisabeth Murhard, ausfindig
zu machen. Bei einem Besuch in ihrem Atelier in der Nähe von
Heidelberg wurde der Kontakt wiederhergestellt. Als erstes erhielt sie
den Auftrag, die vorhandenen Krippenfiguren zu restaurieren. Sie erstrahlten
nun wieder in altem Glanz.


Die Heiligen Drei Könige
Auf Initiative von Rita Scherte! wird nun die Weihnachtskrippe auch
endlich durch prächtige und herrliche Heilige Drei Könige vervollständigt.
Sie haben bisher gefehlt, und das war natürlich ein schlimmes
Versäumnis. Denn durch sie bekommt die Geschichte von der Geburt
Jesu im Stall von Bethlehem erst ihre weltgeschichtliche und friedenstiftende
Dimension: Die Mächtigen und Weisen der Erde kommen zu
dem neugeborenen König, bringen ihre wertvollen Geschenke und
beugen ihre Knie vor dem als unscheinbarem Kind daliegenden Sohn
Gottes. Was für ein Wunder! Nun können sie nicht mehr mit dem eifersüchtigen
und machtbesessenen König Herodes paktieren … So beginnt
der Weg des Friedens in unserer friedlosen Welt.
Sie sind herzlich eingeladen, das Wunder von Weihnachten in der
Weihnachtskrippe der Johanniskirche zu betrachten.
Im Namen des Lauter Pfarrkollegiums grüße ich Sie und wünsche
Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit

Matthias Oursin, 1. Pfarrer