Osterbrief 2020 des Landesbischofs Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Der Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm wendet sich mit einem Osterbrief an die Gemeinden. Hier können Sie ihn lesen.
Der Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm wendet sich mit einem Osterbrief an die Gemeinden. Hier können Sie ihn lesen.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kirchengemeinde,
Wer hätte vor einigen Wochen geglaubt, dass sich unser gesamtes öffentliches und privates Leben so einem Wandel unterzieht. Die Zahl der mit dem Corona-Virus infizierten Personen steigt täglich an. Die Situation ist ernst – nicht erst seit den Ausgangsbeschränkungen der vergangenen Woche – besonders für die Älteren und Vorerkrankten unter uns. Geschäfte und Firmen sind geschlossen. Eltern mit ihren kleineren Kindern unter großer Spannung, Kranke in den Kliniken, Senioren in den Heimen dürfen nicht mehr besucht werden. Unternehmer und Unternehmerinnen bangen um ihre Existenz, Angestellte um ihre Arbeitsplätze und wissen nicht, wie sie die nächste Zeit überstehen werden. Zu der Angst, selbst infiziert zu werden kommen nun auch die Sorge vor der Zukunft und die mögliche Belastung durch Isolation und Einsamkeit hinzu.
Gerade in dieser Situation wäre es wichtig, die Gemeinschaft im Glauben zu suchen und sich gegenseitig zu stärken. Doch auch das geht nicht mehr in der gewohnten Form. Unsere Gottesdienste, all die Kreise und Gruppen, alle Aktionen und Veranstaltungen – Orte der gelebten Gemeinschaft – all das, was wir für die Passions- und Osterzeit geplant haben, kann nicht mehr stattfinden. Das macht viele und auch uns Seelsorger sehr traurig.
Es ist Gottes Zuspruch: Dieser gilt – und ist seine Zusage – ganz besonders für und in Zeiten wie diesen. Gerade dann, wenn unsere Welt – in der bisherigen Form – sich verändert und Veranstaltungen und Aktionen so nicht mehr möglich sind: Gottes Geist ist aktiv und lebendig – auch und gerade durch uns. Vertrauen wir auf die Kraft des Gebetes!
Wir stehen vor herausfordernden Tagen und Wochen, in denen wir alle gefordert sind, das Evangelium – die Botschaft von Gottes Nähe und Hilfe in Jesus Christus – in neuen Formen zu verkünden, und wir selbst dürfen das wunderbare an dieser Botschaft spüren und uns durch seine Gegenwart und unsere Verbundenheit als Christinnen und Christen stärken lassen. Diese frohe Botschaft sollen wir in die Welt zu tragen – auch und gerade dann, wenn wir uns persönlich nur noch sehr eingeschränkt begegnen können.
So möchten wir Euch und Sie bitten zu überlegen, was in Euren/Ihren Kreisen nun wichtig ist:
Auch wir als Hauptamtliche der Kirchengemeinde gehen neue Wege der Kommunikation und bahnen dem Evangelium weiterhin seinen Weg. Alles, was von uns und anderen jetzt neu auf die Beine gestellt wird, finden Sie/ findet ihr ganz aktuell auf unserer Homepage
(www.lauf-evangelisch.de). Hier eine Auswahl für euch:
Streaming-Gottesdienst Sonntags um 10.30 Uhr wird ein Gottesdienst ohne Besucher aus der Christuskirche „gestreamt“. Am 22.3. war es erstaunlich, wie gut viele auch am Bildschirm diesen Gottesdienst mitfeiern konnten, und schön, dabei als Gemeinde eine Gemeinschaft im Geist Gottes zu spüren. Danke für die vielen positiven und anregenden Reaktionen und Rückmeldungen.
Tagesandacht An allen Kirchen in Lauf (wie auch in anderen Kirchengemeinden) werden jeden Tag um 12:00 Uhr die Glocken für drei Minuten läuten. Gerne laden wir Sie/Euch ein, mit uns zeitgleich Andacht zu feiern, sich Gottes Gegenwart zu öffnen und zu beten. Es ist für uns tröstlich, sich so im Gebet vereint zu wissen.
Offene Kirche Solange es erlaubt ist, frei das Haus zu verlassen, steht die Johanniskirche selbstverständlich offen, um hier ein Gebet zu sprechen oder eine Kerze zu entzünden.
Ökumenischer Kreuzweg Für viele ist dieser gemeinsame Weg durch Lauf in der Passionszeit ein wichtiges Element der Besinnung. Das soll auch dieses Jahr so sein: das Team entwickelt gerade Stationen, die es jedem einzeln und persönlich möglich machen sollen, die Passionszeit bewusst zu gestalten.
Diakonische Hilfe Die Caritas Nürnberger Land bietet einen Einkaufsservice für Senioren, Seniorinnen oder alleinerziehende Mütter und Väter an. Auch hier bitte ich Euch/Sie, die Augen offenzuhalten, wenn jemand auf Hilfe angewiesen ist. Die Koordinierungsnummer ist die Telefonnummer des Pfarramts: Tel. 2201, Mo-Fr 9-12 Uhr.
Telefon-Kontakt Statt den klassischen Besuchen, werden wir Hauptberufliche nun auch stärker über Telefon aktiv sein. Teilweise sind auch Videochats möglich. Natürlich wissen wir, dass das den persönlichen Besuch oder die individuelle Umarmung, ein Lächeln nicht ersetzen kann. Aber wir wollen in dieser für alle herausfordernden Zeit tun, was möglich ist.
Wenn Sie Ideen haben/ ihr habt, teilen Sie/t sie mit uns und mit anderen. Wir freuen uns über Anrufe und Mails!
Es ist eine Zeit der Entschleunigung, eine Zeit zum Nachdenken, zur Unterbrechung von manchem, was scheinbar selbstverständlich ist. Auch und gerade in Bezug auf unser Wirtschaftssystem merken wir, wie brüchig doch vieles sein kann, auf das wir uns scheinbar verlassen. Und doch wird sich daraus Neues – vielleicht im ersten Moment – Ungewohntes entwickeln.
Gerade die Passionszeit, in der wir den Leidensweg Jesu mitgehen, ist die Zeit im Kirchenjahr, wo uns im Leiden und Sterben Jesu auch die Angst und Sorge der Menschheit – ja der gesamten Schöpfung – so nahekommt. Es ist eine Zeit, in der Verunsicherung, Fragen, Sorgen und Nöte ihren Platz haben: Bei Gott! Denn Passionszeit ist auch die Zeit, in der wir wissen und darauf hoffen dürfen, dass Gott mitten im Leid der Welt präsent ist und uns dabei nicht alleine lässt. Und: Das tiefere Verständnis der Passionszeit können wir nur von der Auferstehung – von Ostern her – deuten: Bildhaft an den Jüngern, die aus der Erfahrung der Auferstehung Jesu, neu auf die vergangene Leidenszeit blicken konnten.
„Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
(D.Bonhoeffer)
Aus dieser Hoffnung heraus leben wir als Christinnen und Christen und so möchten wir Sie/Euch dazu aufrufen, dem Geist Gottes der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit auch in Ihrem/Eurem Leben jetzt weiten Raum zu geben und sich/euch nicht von Furcht oder Panik überwältigen zu lassen.
Viele Älteren unter uns haben erleben dürfen, wie Glaube durch so manche schwere Zeiten hindurchgetragen hat. Und wir sind überzeugt: mit Solidarität, Liebe und Aufmerksamkeit für unsere Nächsten werden wir auch diese Zeit bestehen.
Darauf hoffen wir, dafür beten wir, dafür setzen wir uns als Christinnen und Christen ein. Besonders in der Karwoche und an Ostern.
Bleiben Sie/bleibt gesund und behütet von Gottes gutem Segen.
Mit herzlichem Gruß
Jan-Peter Hanstein, Lisa Nikol-Eryazici, Thomas Reuß, Thomas Hofmann, Friederike Hoffmann, David Geitner und Silke Kupper
P.S. In eigener Sache eine Bitte vom Pfarrbüro:
Wir schicken Ihnen diesen Brief per Post, weil wir keine E-mail-Adresse von Ihnen gespeichert haben. Sollten Sie in der Zwischenzeit eine Email-Adresse regelmäßig nutzen, wären wir sehr dankbar, wenn Sie uns diese per E-Mail an mitteilen könnten.
Falls Sie sich nicht (mehr) als MitarbeiterIn dieser Kirchengemeinde betrachten, verständigen Sie uns bitte auch, dann nehmen wir sie selbstverständlich von dieser Liste!
Das Bundesministerium der Finanzen hat in einem Schreiben aus der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass unmittelbar von der Corona-Krise betroffene Steuerzahler eine zinslose Stundung erhalten bis 31.12.2020, bei mittelbar betroffenen Steuerzahlern werden Stundungen im üblichen Rahmen gewährt. Die Anträge werden momentan überwiegend von Gewerbetreibenden/Selbständigen gestellt. Unsere Kirchensteuerämter orientieren sich an der staatlichen Handhabung, d. h. Stundung auf Antrag. Weiteres (z. B. Teilerlass/Erlass bei wirtschaftlicher Notlage) kann zu gegebener Zeit im direkten Kontakt von Kirchensteuerzahler/Steuerberater und zuständigem Kirchensteueramt geklärt werden.
Auf der Homepage des Evang.-Luth. Kirchensteueramtes Nürnberg wird darüber unter dem Stichwort CORONA wie folgt informiert (www.kirchensteueramt.de):
In Bayern ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit der Katastrophenfall erklärt. Seit 21. März 2020 besteht in diesem Rahmen eine Ausgangssperre. Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Kirchensteuerämter.
Falls Sie durch Corona in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten
Viele Menschen in Bayern sind – unabhängig von der Gesundheitsfrage – in wirtschaftlichere Hinsicht schon jetzt massiv betroffen.
Derzeit ist noch nicht absehbar, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Soweit keine Besonderheiten vorliegen, stunden wir Ihnen fällige Rückstände oder Vorauszahlungen auf Antrag gerne zinslos bis 31.10.2020. Dann ist die Krise hoffentlich eingedämmt und es ist klarer, in welchem Umfang Sie betroffen sind. Wir können dann gemeinsam überlegen, wie es weitergehen kann.
Nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrem Kirchensteueramt auf, wenn Sie eine Stundung oder Ratenzahlung wünschen.
Im Übrigen schließen wir uns gerne an die Vorgehensweise der bayerischen Finanzämter an.
München, 26. März 2020
Oberkirchenrat DR. Hans-Peter Hübner
„Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen – im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen.“
(Slavoj Žižek, März 2020)
Gnade und Friede sei mit euch, von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus.
Wir beten in der Stille um den Segen des Wortes Gottes.
Erhör uns lieber Herr Gott!
Liebe Gemeinde,
Ich werde zur Zeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Die Antwort: vielleicht gar nicht. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Die Zeit wird sozusagen untreu. Ein Impuls verändert den gewohnten Lauf der Zeit. Wir erwarten immer, dass alles so bleibt wie es ist. Aber dieser Einschnitt vergisst sich nicht mehr. So etwas nennen wir Epoche (von altgriechisch epoché „Haltepunkt, Abschnitt“.)
Eine Zeit des bangen Wartens. Die Welt scheint still zu stehen. Eine echte globale Katastrophe.
Wir müssen alles anhalten. Gleichzeitig rast die Entwicklung scheinbar ungebremst vorwärts. Fast täglich verdoppeln sich die Zahl der Neuinfizierten. Viele fühlen sich nach dieser Woche leer und erschöpft. Diese Phase kennen wir Pfarrer von der Begleitung von Trauernden. Die Leere kommt nach der Phase des Aktivismus, wenn unser Leben sich schicksalhaft wendet. Zuerst war da noch Hektik wie die Hamsterkäufe und die Organisation der veränderten Umstände und dann kommt die Leere. Halt. EPOCHE. Und wir beginnen uns zu fragen: wie wird es weitergehen?
Wenn die Umstände Humor zuließen, würde ich sagen: Wir haben gerade eine Situation, wie sie sich gerade manche Christen vor allem Pfarrer gewünscht haben:
Absolute Stille in der Passionszeit. Kein Konsumrausch mit Eiern und Osterhasen. Noch nie bin ich so still zu einem Gottesdienst gefahren. Zu einer leeren Kirche.
Manche Menschen haben plötzlich unendlich viel Zeit, über sich und über ihr Leben nachzudenken.
Andere sind plötzlich systemrelevant: Pflegerinnen, Erzieherinnen, Verkäuferinnen! Frauen und Mütter. Ihre Männer können zu Hause bleiben, soweit sie nicht Polizisten, Feuerwehrleute oder Fernfahrer sind! All die Büro- und Bullshitjobs spielen jetzt in der Zeit der Bedrohung keine Rolle mehr. Vielleicht deutet sich hier schon eine Änderung an!
Manche Kollegen haben im Vorfeld zu mir gesagt:
Janosch, warum machst du das mit dem Gottesdienst-Streamen? Was soll der Stress? Lass doch mal die Lücke offen. Wüstenzeit … Warum der Anschein der Normalität? Halt doch mal den Mund. Lass Gott selbst reden. Hab Geduld. Alles entwickelt sich …
Aber hier bin ich … Sorry. Warum sollen wir das Internet Amazon und den Pornos überlassen? Gottes Wort findet seinen Weg. Ich kann nicht anders… als heute und jetzt zu predigen. Mir kamen die vergangenen Tage unendlich lang, angefüllt und merkwürdig vor.
Denn die Welt, wie wir sie kennen, löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, der Umrisse wir vielleicht erahnen können. Und diese wichtige Erfahrung wird uns und unsere Kinder stärker und mutiger machen. Glaubt ihr das?
Dafür möchte ich eine geistige Übung anbieten.
Ich möchte euch mitnehmen in die Welt der Bibel und der Propheten. Ich möchte euch mit einer Methode vertraut machen, die der Prophet Jesaja anwendet in Zeiten größter Not. Jahrtausende haben die LeserInnen aus der Erfahrung der Bibel gelernt. denn welches Volk kennt sich besser aus als Israel mit Krisen?
Der Zukunftsforscher Matthias Horx, dem ich entscheidende Impulse verdanke, nennt diese Methode Re-Gnose*. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt, oder? Aber das ist wahre Prophetie, von der Zukunft auf unsere Zeit zu schauen. Da müssen wir hin! Denn diese neue Welt ist die Zukunft Gottes! (Allerdings ist diese Version die optimistischste von 4 Szenarien …)
Hört Jesaja, das 66. Kapitel: Verse 6-9 EINBLENDUNG
Hört ihr den Lärm in der Stadt? Er kommt vom Tempel her. Ich, der HERR, halte Gericht! Mein Vergeltungsschlag trifft alle meine Feinde. Kann eine Frau ein Kind gebären, noch ehe die Wehen über sie kommen? Wer hat so etwas schon gesehen oder davon gehört?
Kann ein ganzes Land an einem einzigen Tag zur Welt kommen? Wird ein Volk in einem Augenblick geboren?
Ja, Zion wird es so ergehen!
Kaum spürt sie die ersten Wehen – schon sind ihre Kinder da. Warum sollte ich diese Geburt erst einleiten und dann im letzten Moment noch verhindern? Meint ihr, ich verschließe den Mutterleib, damit das Kind nicht zur Welt kommt – ich, euer Gott?
Jes 66,6-9 HAT
Mitten hinein spricht Jesaja in die Urkatastrophe Israels: Die Zerstörung des Tempels, der totale Sieg Babylons. Das Triumphgeheul der Feinde. Die Schreie der Verletzten und Gefolterten, Jerusalem eingenommen und zerstört – und in diesem Moment, sagt Jesaja im rückblickenden Vorblick – wird ein ganzes Volk geboren in einer Blitzgeburt. Ein neues Volk ist geboren! Re-Gnose!
Viele Alttestamentler sind sich einig, dass es das Volk Israel nicht geben würde, ohne diese Katastrophe. Sie wären ein Volk mit Tempeln und wechselnden Göttern geblieben und untergegangen wie alle anderen Kulturen der Antike. Hebräisch hätten wir entziffern müssen wie die Hieroglyphen.So aber sehen sie in der Katastrophe Gott am Werk. Als Geburtshelfer. Und jeder, der bei einer Geburt dabei war, weiß, dass auch eine Blitzgeburt richtig weh tut.
Im Exil werden die Juden nicht müde, alles von diesem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu sammeln und zu beschreiben. Von dem Gott Moses, der gesagt hat:
ICH BIN, ICH BIN DER ICH SEIN WERDE, ICH BIN DA! Ich bin der Herr.
So eine Katastrophe erleben wir gerade. Klar. Das tut richtig weh. Ich muss das nicht beschreiben. Was das wirtschaftlich bedeutet für viele von uns. Und noch mehr, wie gefährdet die Gesundheit von vielen ist. Schaut hin, was geschieht! Die Corona-Zeit wird nicht vergessen werden.
Nach der Katastrophe: Die ganzen Apokalypse-Serien auf Netflix schaut kein Mensch mehr. Sogar die endlos brutalen finsteren Krimis haben ihren Höhepunkt überschritten. Prophezeie ich mal mit Matthias Horx…
Wir werden feststellen, dass man sogar Lösungen für das leidige Klopapier finden wird, nachdem der Ipad die Zeitung abgelöst hat …
Wir halten auch fest: Die ganze künstliche Intelligenz hat keinem Politiker helfen können, schwere Entscheidungen zu treffen und war grandios überschätzt worden.
Ja es ist ernst. Wir werden Tote zu beklagen haben. Niemand weiß, wie viele. Wir Pfarrer stellen uns mental schon darauf ein.
Wir sind mit einer Krankheit konfrontiert, für die wir noch kein medizinisches Mittel haben. Die Älteren und Vorerkrankten jeglichen Alters sind besonders gefährdet.
Ich finde es unglaublich ermutigend, dass dafür eine Gesellschaft anhält und sagt: Leben geht vor. Leben geht vor Wirtschaft. Leben geht vor Kalkulieren. Das ist zutiefst christlich. Unmögliches wird mit menschlichen Mitteln möglich gemacht. Das macht Mut! Vielleicht siond noch ganz andere Dinge möglich!
Sicher – vielleicht schon im Sommer werden wir vielleicht Medikamente und Impfungen haben und bis zum Ende nächsten Jahres ist dann Corona überwunden. Solange aber befinden wir uns in Gottes Hand.
In Holland dagegen sagt ein Minister öffentlich:
Normalerweise zahlen wir für ein gewonnenes Lebensjahr in der Krankenversicherung bis zu 60.000€ – alles darüber ist zu teuer. Sie lassen es einfach laufen. Aber wer so rechnet, nimmt den Kauf von hunderttausenden Toten in Kauf. Liebe Gemeinde! – Gott schütze die Niederlande!
Wir aber in Deutschland wollen, dass das Leben Vorrang hat vor allem anderen. Wir fordern, dass mutige Entscheidungen getroffen wurden, die sich niemand jemals hat vorstellen können! Denn jedes Leben zählt!
Aber die Angst? Wenn wir die Krise überwunden haben, werden wir zurückblicken – REGNOSIS und sehen:
Auch die Tage der Apokalyptiker sind gezählt: Apokalyptiker sind die, die jedes Mal das Ende der Welt heraufbeschwören. Die von der Angst der Menschen in der Zeit der Katastrophe zehren:
Ich möchte euch ein Erlebnis von den Ökumenischen Bibelabenden in Lauf 2020 erzählen. Ich begegnete nach dem Vortrag beim Stehimbiss zwei Männern. Ich frage, wie es ihnen gefallen hat. Ich spüre dass sie sehr erregt sind. Sie beben vor Zorn auf ihrer Meinung nach zu laue Theologen, die das Gericht auslassen, weil durch diese Unterlassung so viele Menschen verloren gehen werden. Sie wollen Angst machen vor dem Gericht Gottes. Eine Lust auf Strafe, auf Zerstörung spüre ich in Ihnen. Solche Menschen sind mir unheimlich. Gerade weil sie sich auf Christus berufen.
Haben diese 2 Männer recht gehabt, die mir vielleicht gerade zuschauen! Würdet jetzt wirklich sagen: Corona ist jetzt das Gericht? Die Endzeit?
Ich sage nein: Nein. So sieht Gottes Gericht nicht aus! Weil das Virus hauptsächlich, die Ärmsten, Ältesten und Schwächsten trifft. Das ist es noch nicht das Ende. Aber eine Katastrophe, biblisch eine Plage ist es schon!
Jesus sagt: (Wochenspruch – nehmt den mit auch wenn ihr alles andere vergesst!)
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes Korn.
Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.
Wie anders spricht Jesus als diese zornigen jungen Männer, wie liebevoll und abgeklärt. Er setzt auf Veränderung statt Strafe! „Fürchtet euch nicht“ wiederholt er gegen die Angstmacher. Die Katastrophe geschieht außerhalb unserer technischen Möglichkeiten. Aber überwinden werden wir sie durch den Glauben und die Liebe! Auch das Weizenkorn muss hindurch den Tod zum Leben, um Frucht zu bringen.
Nicht Angst und Isolation, oder Strafe und Zorn. Sondern Vergebung und Solidarität … Und Jesus selbst sagt: “Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.”
Re-Gnosis: Aus der Zukunft auf das Jetzt geschaut. Vergleichen wir mal unsere Ängste vor der Corona-Zeit! Wer erinnert sich jetzt noch an das Stürmchen namens Helga? Als fast die Welt unterging weil in Kitas und Schulen einen ganzen Tag ausfielen?
So ist Gott am Werk. Das ist Re-Gnosis.* Die Methode Jesaja, könnte ich auch sagen. Hören wir den Propheten weiter:
Wie er weit in die Zukunft schaut und mit wem er Gott vergleicht:
Gott spricht:
9 Warum sollte ich diese Geburt erst einleiten und dann im letzten Moment noch verhindern? Meint ihr, ich verschließe den Mutterleib, damit das Kind nicht zur Welt kommt – ich, euer Gott?
Nein – Freut euch mit Jerusalem! Jubelt über diese Stadt, alle, die ihr sie liebt! Früher habt ihr um sie getrauert, doch jetzt dürft ihr singen und jubeln vor Freude. Lasst euch von ihr trösten wie ein Kind an der Mutterbrust. Trinkt euch satt! Genießt die Pracht dieser Stadt!
12 Denn ich, der HERR, sage euch:
Frieden und Wohlstand werden Jerusalem überfluten wie ein großer Strom. Ich lasse den Reichtum der Völker hereinfließen wie einen nie versiegenden Bach. Und an dieser Fülle dürft ihr euch satt trinken.
In dieser Stadt werdet ihr euch wie Kinder fühlen, die ihre Mutter auf den Armen trägt, auf den Schoß nimmt und liebkost.
Jes 66 HAT
Was für wunderbare Worte. Das Bild: die schwere Geburt. Aber dann das Baby an der Brust der Mutter. Wie groß war die Angst vor der Geburt. Jetzt ist alles vergessen.
Ich will euch trösten wie eine Mutter ihr Kind.
Wir werden uns erinnern, vor was und wem alles wir Angst hatten in der Zeit vor Corona und über uns lächeln.Davor waren wir ein Volk von Angsthasen und Angstmachern. Winzige Details versetzte die Menschen in Panik. Aber seht genau hin.
In der physischen Isolation sind diejenigen die Solidarität zeigen und Barmherzigkeit so viel wichtiger und anerkannter, als die Hetzer, Spalter und Mäkler. Sie werden sich auflösen. Die einzige gute Nachricht: AFD zum ersten Mal seit Jahren unter 10%! Trump hat endgültig ausgespielt!
Wenn wir diese Krise überstanden haben, dann werden wir Glück empfinden. Ich nenne das Glauben an Gott! Die Psychologen nennen es Coping-Gefühl: Die Welt wirkt wieder jung und frisch und wir sind plötzlich voller Tatendrang. Wir haben es geschafft. Gemeinsam. Wir alle kennen das Gefühl der geglückten Angstüberwindung.
Überwinden heißt: Wir kommen damit zurecht – coping. Wie ein hungriges Baby schreit und wütet und dann die süße Muttermilch bekommt. Diese neue Welt zeigt uns Jesaja. Er blickt zurück aus der Zukunft – mitten im Lärm, in der Angst, in der Zerstörung, mitten in der Geburt. So etwas vermag der Glauben aus Gottes Wort. Das können wir erlernen von der unendlichen tausendjahre alten Erfahrung der Bibel mit unserem Gott.
Jesus sagt: Jetzt habt ihr Angst. Aber seid getrost. Ich habe die Welt für euch überwunden. Nikeka: ich habe gesiegt. Ich weiß nicht, ob das so kommt wie Jesaja es sagt.
Aber wenn Menschen auf den Balkonen sich schon ujetzt gegenseitig Lieder zusingen, dann habe ich keine Angst vor der Zukunft. Das sind Lieder der Freiheit mitten im Gefängnis der Isolation.
Ich glaube, dass die Methode Jesajas funktioniert, seine Prophetie der Rücksicht – der Re-gnosis: Weil wir Gottes Handeln schon kennen und erkennen. Sein Ziel ist nicht die Zerstörung sondern Bewährung in Liebe. Wenn diese Leidenszeit, diese Passion ein Ziel hat, einen Sinn hat, dann den: Wir sehen, was sich bewährt in der Zeit von Angst und Bedrängnis.
Wir fürchten jetzt den Tod von lieben Angehörigen, vielleicht gehört ihr selbst zur Risikogruppe. Eine Welt vergeht, wie wir sie kennen. Aber im Blick auf Gott und auf Jesus werden wir überwinden. Wir mögen physisch voneinander getrennt sein, aber emotional rücken wir einander näher. Auch als Kirchengemeinde Lauf. Es ist schwer, vor diesen leeren Stühlen zu predigen. Aber ich sehe euch vor Augen zu Hause. Allein oder mit Familie. In Krankenhäusern. Zu euch allen sagt Gott, der nicht zufällig wie eine Frau, wie eine Mutter geschildert wird:
13 Ich will euch trösten wie eine Mutter ihr Kind. Die neue Pracht Jerusalems lässt euch den Kummer vergessen. 14 Wenn ihr das alles seht, werdet ihr wieder von Herzen fröhlich sein, und neue Lebenskraft wird in euch aufkeimen wie frisches Gras.«
AMEN
Und er Friede Gottes, der größer ist als alle Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus!
*Begriff von Matthias Horx.
Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Diesen Impuls finden Sie auf der Seite der Evang. Kirchengemeinde Vöhringen/Iller.
Der Landeskirchenrat empfiehlt nach seiner heutigen Beratung allen bayerischen Kirchengemeinden dringend, bis auf Weiteres auf alle Gottesdienste zu verzichten. Das gilt auch für Konfirmationen, Trauungen und Taufen, mit Ausnahme von Bestattungen.
„Für uns Christen ist der gemeinsame Gottesdienst eine große Kraftquelle und Ermutigung. Doch in diesen Tagen bedeutet nach Aussage aller Fachleute jede Versammlung von Menschen eine zusätzliche Infektionsgefahr, die das Corona-Virus weiterverbreitet. In der aktuellen Situation gebietet die Nächstenliebe, zuerst an die besonders gefährdeten Kranken und Schwachen zu denken und Rücksicht auf sie zu nehmen. Darum bitte ich gemeinsam mit dem Landeskirchenrat alle Kirchengemeinden dringend, bis auf Weiteres keine Gottesdienste mehr zu feiern, sondern andere Formen des Gebets und der Verkündigung zu nutzen. Wir gehen auf das Osterfest zu, das für die Botschaft der Hoffnung steht. Wir werden die richtigen Formen finden, um genau jetzt diese so aktuelle Osterbotschaft gut vernehmlich weiterzugeben. Schon jetzt entwickeln sich viele gute Ideen dafür.“
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: bayern-evangelisch.de/corona
Der Landeskirchenrat empfiehlt, die traditionellen Gebetszeiten zu nutzen, zu denen täglich um 12 Uhr und um 18 Uhr die Kirchenglocken einladen. Viele Kirchengemeinden halten ihre Gotteshäuser geöffnet zum persönlichen Gebet und für seelsorgerliche Begleitung.
In Rundfunk, Fernsehen und Internet stehen täglich kurze Andachten und Gottesdienste zur Verfügung (z.B. die Mediathek des BR: https://www.br.de/mediathek/rubriken/religion-orientierung oder die Gottesdienste in ZDF und Deutschlandfunk: www.zdf.de/gesellschaft/gottesdienste
www.deutschlandfunk.de/kirchensendungen.915.de.html oder eine Zusammenstellung hier: https://www.evangelisch.de/inhalte/167178/14-03-2020/corona-wo-digitale-…
Die Telefonseelsorge steht jeden Tag rund um die Uhr für Gespräche zur Verfügung unter der Nummer 0 800 111 0111. Aktuelle Informationen finden Sie unter bayern-evangelisch.de/corona.
In diesen Zeiten geht Gemeindearbeit einfach anders. Wir versuchen es jetzt mal so:
Wir sind telefonisch für Sie da!
Demnächst auch per whatsapp, skype, …
Außergewöhnliche Zeiten brauchen außergewöhnliche Antworten. Unserer Antwort an alle Laufer:
Auch wenn wir alle möglichst direkte Kontakte vermeiden sollen, so ist doch immer noch der Kontakt per Telefon oder Internet möglich. Diesen wollen wir nutzen!
Wir werden demnächst Online-und Telefonsprechstunden bekanntgeben!
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit” (2.Timotheus 1,7).
Liebe und Besonnenheit – was heißt das für unser Handeln gegen die Ausbreitung des Corona-Virus?
Viele von uns müssen gegenwärtig schwierige und teilweise schmerzliche Entscheidungen treffen. Welche Veranstaltungen können stattfinden? Welche müssen wir absagen? Wieviel Vorsicht ist in unseren persönlichen Beziehungen im Umgang mit andren Menschen geboten? Können wir überhaupt noch jemanden körperlich berühren? Und gerade wenn es auch um andere Menschen geht: Wie können wir das richtige Maß zwischen zuversichtlicher Gelassenheit und Leichtsinn finden?
Sie haben es vermutlich in der Presse gelesen: wir haben die konstituierende Tagung der neuen Landessynode vom 22.-26. März in Bayreuth schweren Herzens bis auf Weiteres verschoben. Mit dieser Entscheidung beteiligen wir uns an den allgemeinen Präventionsbemühungen gegen die weitere Verbreitung des Corona- Virus.
Auch andere kirchliche Veranstaltungen und große Gottesdienste müssen abgesagt werden. Auch bei Ihnen in den Gemeinden werden die damit verbundenen schwierigen Abwägungen zu treffen sein. Auch in unserem persönlichen Verhalten brauchen wir die Kraft, Liebe und Besonnenheit, von der Paulus spricht.
Die Liebe drängt nach der Umarmung oder zumindest dem Handschlag. Die Besonnenheit lässt uns das freundliche Zunicken vorziehen – oder auch den Stups mit dem Ellenbogen als neue Form der Begrüßung.
Die Liebe zeigt uns aber ganz bestimmt den richtigen Weg. Die Liebe sagt: Rücksicht auf andere ist wichtiger als die eigene Gelassenheit. Wenn wir jetzt unerwartet mehr Zeit haben durch abgesagte Veranstaltungen oder weil wir zuhause bleiben müssen, dann können wir sie nutzen für Besinnung, Gebet, Psalmenmeditation, Auftanken und Gemeinschaft mit lieben Menschen.
Wir denken an die Menschen, die gesundheitlich mit den Folgen des Virus kämpfen. Wir denken auch an die Menschen, die spürbar unter den wirtschaftlichen Konsequenzen Virus zu leiden haben. Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz. Geschäftsleute bangen um das wirtschaftliche Überleben.
Für sie alle und für uns selbst wollen wir beten: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Als Christen leben wir nicht aus der Angst, sondern aus dem Vertrauen. Bei allem was jetzt an Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen ist, wissen wir: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.” Das ist die beste Voraussetzung, jetzt das Richtige zu tun, um Gefahren für die Zukunft zu vermeiden und gleichzeitig tief in der Seele zu spüren: Gott ist bei uns jeden Tag. Auf ihn vertrauen wir, egal, was kommt.
Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Landesbischof
Quelle: Sonntagsblatt.de
Stand 13.3.2020 13:00 Uhr
die Ereignisse überschlagen sich überall und auch in der evangelischen Kirchengemeinde gibt es einen täglichen Krisenstab, um die aktuellen Entwicklungen im Auge zu behalten.
Aufgrund der aktuellen Schließungen der Schulen und Kindergärten reagiert auch die Evangelische Kirchengemeinde Lauf und sagt sämtliche Kinder- und Jugendprogramme, die Konfirmandenunterrichte, die geplanten Freizeiten für die nächsten Wochen ab. Ebenso wird auch das Evangelische Familienhaus sein Kursprogramm bis zu den Osterferien aussetzen. Im CVJM entfallen die Kinder- und Jugendgruppen . Gottesdienste und Besuche in Altenheimen und auch Geburtstagsbesuche bei Seniorinnen und Senioren finden in den nächsten Wochen nicht statt um gerade diese besonders gefährdete Altersgruppe zu schützen.
Bei den Sonntagsgottesdiensten entfallen der Konfirmandenvorstellungsgottesdienst in der Kunigundenkirche sowie der Abendgottesdienst dort.
Alle anderen Gottesdienste finden noch unter sorgfältigen Vorsichtsmaßnahmen statt (Nicht über 100 Leute, Platzabstand, keine Gesangbücher etc).
Genauere Informationen können Sie auf dieser Webseite der Kirchengemeinde und in den Schaukästen der Kirchen entnommen werden.
Fastenpredigtreihe am Sonntag um 9.30 Uhr in der Johanniskirche mit Dr. Günther Beckstein findet statt.
Als dritter Fastenprediger zu dem Thema „Die 10 Gebote und ihre Aktualität heute“ wird Dr. Günther Beckstein besonders das 1. Gebot als Grundlage für unser Verständnis der Würde des Menschen und das 4. Gebot als Grundlage aller Sozialpolitik in den Fokus nehmen. Der Gottesdienst findet unter besonderen hygienischen Voraussetzungen statt. Der Einsatz des Posaunenchors „Johannisbrass“ muss aus diesen Gründen leider entfallen wie auch das Kirchencafe im Anschluss.
Pfarrer Jan-Peter Hanstein im Namen des Krisenstabs